Tieflingsherzen
----- Im Privatgemach des Diplomats. Mittagssonne -----
Nach einer k?stlichen deftigen Malzeit spielen wir Karten. Ich und Anne gewinnen die Partie gegen Olaf und den Diplomaten, indem Anne am Ende der Runde überraschend den Herzbuben ausspielt. Der Diplomat trinkt w?hrend dem spiel schwach Bier, Anne und ich teilen uns eine kleine Kanne Melissen The. Olaf isst, w?hrend er Karten spielt, etwas das wie giftige Pilze aussieht. Annes missbilligende Blicke ignoriert er dabei gekonnt. Er bietet sogar mir welche an. Ich überlege mir einen Moment ein paar anzunehmen um Anne zu ?rgern, lehne dann aber dankend ab. Kein Grund einen Streit zu provozieren. Die letzten paar Tage haben uns allen einiges abverlangt.
?Nun zum gesch?ftlichen? meint Anne ? unser Auftrag ist, Marcel zur Strecke zu bringen und in dieser Stadt die Ordnung wiederherzustellen Dafür müssen wir wissen, mit welchen verschiedenen Fraktionen wir es hier zu tun haben. ?
?Nun? beginnt der Diplomat und wirft dabei Olafs Pilzen einen misstrauischen Blick zu ? da gibt es die Zwergen Clans und Tiefling Clans, die in ihren jeweiligen Gettos in der Stadt leben. Es gibt die regul?re Stadtwache, die Unterstadt mit ihren S?ldnern, die Truppen der Adligen, die K?nigsfamilie von Nebelbrücke mit ihrem Berater und Gardetruppen, die Sonnenm?nche, der Gildenmeister sprich die einfache Bev?lkerung. Mit den Südl?ndern und ihrer Seeblockade, sowie den Goblins habt ihr ja leider schon Bekanntschaft gemacht. Desweitern lebt angeblich im Berg n?rdlich von uns ein Drache. Aber er l?sst uns in Ruhe und wir sollten ihn besser auch in Ruhe lassen. ?
?Beim letzten Punkt kann ich euch nur zustimmen. Bei der Aufnahmeprüfung w?re ich beinahe von einem anderen Drachen ermordet worden. Ich verspüre keinen Drang demn?chst noch einmal einen Drachen kennen zu lernen. ? antworte ich an meiner Tasse mit Melisse The nippend.
?Endlich wei? ich die Wahrheit. Ich bin ein Huhn. ? entgegnet Olaf gelassen
?Nun obwohl die Zeit dr?ngt, sollten wir uns noch ein zwei Tage mehr Ruhe g?nnen. ? meint Anne ersch?pft.
----- Neben irgendeinem Fluss in der N?he von Nebelbrücke. Mittagssonne -----
Ich wache auf zum Ger?usch von fliessendem Wasser und weil die Mittagssonne hell in mein Gesicht scheint. Der gute alte Agententrick hat also mal wieder funktioniert. Nun Goblins sind auch nicht dafür bekannt die Schlausten zu sein. Das Gift welches ich geschluckt habe, l?sst eine Person für ein paar Stunden wie eine Leiche erscheinen: Bleich, starr und mit beinahe keinem Puls oder Atmung. Ich fühle mich immer noch sehr benommen. Ich lache ein trockenes lachen. Oder genauer, ich versuche zu lachen. Ich spucke eine weisse übelriechende Flüssigkeit aus. Warum bin ich nackt? Beim Mond! Was haben diese Goblins mit meiner ?Leiche? angestellt? Mit einem Schauern registriere ich wie eine warme Flüssigkeit mein Hinterteil herabl?uft. Bin ich k?rperlich verletzt? Ich spüre einen brennenden Schmerz von meinem linken Fuss und meinem linken Auge. Trübe kann ich mich an einen Goblin Pfeil erinnern, der meinen Fuss durchbohrte, bevor ich das Gift trank. Ich wanke zu dem Fluss neben mir. Ich kann nur noch auf einem Auge sehen! Ich schaue in den Fluss hinein. Ein Spiegelbild l?chelt mich irre an, aus dessen linken Auge weisse Flüssigkeit und Blut fliesst. Darüber wie das geschehen ist, will ich nicht nachdenken. Ich zucke mit der Schulter. Dies ist garantiert nicht mein bester Tag, doch ich habe schon viel Schlimmeres erlebt. Beim Gedanken an meine abgeschlachtete Familie fliessen Tr?nen aus meinem gesunden Auge. Ich wasche mich im Fluss und stolpere nackt auf die Brücke mit den Bergen von Goblin Leichen zu. Meine Gedanken schweifen zurück zu meiner Familie. Ich bin damals zu sp?t nach Hause gekommen, und konnte nur noch mit ansehen, wie der Schattenfreund meine Familie mit einer einfachen Holzf?lleraxt massakrierte. Ich konnte ihm am Ende seine Axt abringen, doch dem Unhold gelang die Flucht. Ich nehme meine Holzf?lleraxt von der Brücke auf. Die Goblins hielten es offenbar für überflüssig, die Axt oder auch nur ihre gefallenen Kameraden zu entsorgen. Liebevoll streichle ich die Axt. Wir beide werden in n?chster Zeit bestimmt viel Spass haben.
Ich stolpere nackt und verletzt zusammen mit meiner Axt l?chelnd auf Nebelbrücke zu.
?Mondlos!? stosse ich einen Fluch hervor.
Nebel zieht auf. Ich sehe kaum die Axt, welche ich als eine Art improvisierten Gehstock benutze. Ich kann es mir nicht leisten mich zu verirren. Wenn ich nicht bald Desinfektionsmittel erhalte, werden sich meine Wunden vermutlich entzünden. Magie kann keine heftig entzündeten Wunden heilen. Warum habe ich in meiner Ausbildung zum Agenten gelernt und wieder vergessen. Ich darf mich auf keinen Fall verlaufen. Vor mir sehe ich ein grünes Lagerfeuer. Goblins? Ich schleiche darauf zu.
Neben dem Lagerfeuer sitzt ein dicklicher Mann im mittleren Alter. Graue Haare bedecken seine Schl?fen. Er ist gerade daran einen Cervelat zu braten. Ich trete neben das Lagerfeuer.
?Wer seid ihr, was k?nnt ihr und was macht ihr hier?? fragt der Mann erstaunt, dreht dabei aber weiter gemütlich sein Cervelat über dem grünen Lagerfeuer.
?Mein Name ist Avarion. Ich kann Goblins t?ten, doch m?chte jetzt eine Pause von der Goblin Jagt machen und mich in Nebelbrücke ausruhen.? entgegne ich. ?Doch was macht ein H?ndler hier? Fürchtet ihr keinen überfall der Goblins??
? Pah, diese Goblins sind dümmer als Pferde. In diesem Nebel k?nnen sie mein Lagerfeuer nicht sehen.? meint der dickliche H?ndler ver?chtlich. ?Ich bin auf dem Weg nach Nebelbrücke um meine Schulden beim Zwergen Tom Tomsohn zu begleichen. Er deutet auf einen Teekessel aus Gold mit eingearbeiteten Rubinen und Smaragden. Doch ich würde die Region wirklich gerne so schnell wie nur irgendwie m?glich verlassen. Ihr seid auf dem Weg nach Nebelbrücke? Ihr seht in der Tat so aus als würdet ihr eine Pause n?tig haben und ihr seht wie ein ehrlicher Mann aus. Was haltet ihr davon, wenn ihr den Teekessel für mich überbringt und ich gebe euch dafür Medizin, Nahrung, eine Karte und einfache aber saubere Kleider??
?Wir haben einen Deal. Von wem soll ich Tom grüssen. ? meine ich kurzangebunden.
Der H?ndler überlegt kurz, dann meint er mit einem L?cheln ? sagt ihm ein Gruss vom Cervelat Mann. ?
Ich schaue ihn irritiert an.
?Ein Insider Witz.? meint der H?ndler entschuldigend und übergibt mir den Teekessel, sowie die vereinbarte Bezahlung.
Ich reise nach Nebelbrücke und übergebe dem Zwergen Klan Anführer Tom Tomsohn seinen Teekessel. Der Zwerg scheint zuerst irritiert zu sein, doch als er die Rubine und Smaragte sieht, bedankt er sich und h?ngt den Kessel über sein Ofenfeuer. Anschliessend mache mich auf die Suche nach dem Botschaftsgeb?ude des Triumphirats in der Stadt Nebelbrücke.
Ich laufe am Tieflingsgetto vorbei. Tieflinge sehen alle gleich aus. Eine Mischung aus geh?rnten Teufeln und Menschen. Alle exakt 1.5 m gross. Im Vergleich zu einem Hünen wie mir also sehr klein.
Besser man h?lt sich von den Tieflingen fern!
Ihr Aussehen ist das eine, aber angeblich sind sie alle verrückt!
Einer der Tieflinge schaut mich mit grossen Augen an.
?Ihr seid verletzt. Was ist mit euch geschehen?? fragt der Tiefling w?hrend er mich weiter anstarrt.
Ohne mich sprechen zu lassen zieht er mich ins Getto rein. Ich lasse ihn gew?hren, schlimmer kann dieser Tag vermutlich ohnehin nicht mehr werden. Der Tiefling führt mich in sein Haus und zerrt mich auf eine Pritsche. Es scheint tats?chlich eine Art Arztpraxis zu sein.
Der Tiefling l?chelt mich an und meint: ? Mein Vater, m?ge er ewigen Ruhm im Mondlicht gefunden haben, erz?hlte mir, dass ihr Menschen alle dumme wahnsinnige Affen seid. Mein Vater war selbst aber nicht der Ruhmreichste. Meine Grossmutter hat mir erz?hlt, dass die Menschen vom Mond genau so geliebt werden wie wir, nur eure Gedanken sind seltsam und wenig nachvollziehbar. Doch wer sind wir, den Willen des Mondes zu hinterfragen. ?
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Der Tiefling r?uspert sich kurz bevor er mit seinem Monolog fortf?hrt. ? Doch auch meine Grossmutter h?tte sicher wenig Verst?ndnis dafür gehabt, dass ihr euch selbst einen Pfeil in den Fuss geschossen und euch sogar ein Auge rausgestochen habt. Ich hingegen bin selbst ein junger Tiefling und weiss zu welchen Taten einen die Leidenschaft anstachelt. Ach übrigens, mein Name lautet Tiefus Medizinus.?
Mit diesen freundlichen Worten holt der Tiefling kr?ftig aus und verpasst mir eine schallende Ohrfeige.
Ich schaue ihn irritiert an. Nun er scheint ein Arzt zu sein. Vermutlich versucht er meinen Kreislauf in Gang zu bringen. Oder er ist doch Verrückt. Ein verrückter Tieflingsarzt. Heute ist echt nicht mein Tag. ?Ich heisse Avarion. Ich habe mich nicht selbst verletzt. Ich habe zur Entspannung ein paar Goblins gejagt und mir wohl ein paar kleine Schrammen geholt. Wisst ihr wo das Botschaftsgeb?ude des Triumphirats in dieser Stadt ist? Geld für die Arztrechnung habe ich leider keines dabei. Aber die Botschaft wird die Rechnung sicher für mich begleichen? frage ich ihn freundlich.
Der Tiefling schaut mich missmutig an: ?Unh?flich seid ihr! Ich zeichne euch den Weg auf sobald ich euch fertig verarztet habt. Behaltet euer Menschen Geld für euch. Ich verlange kein Geld von meinen Kunden.? Er schüttelt sich ? Menschen geben anderen Menschen also Metall oder Steine, nachdem sie verarztet wurden, dies ist wirklich kaum zu begreifen. Erz?hlt mir doch eure ganze Geschichte Avarion.?
Ein Arzt der ohne Gehalt arbeitet, der Kerl ist verrückt. Ich beschliesse ihm zu vertrauen und ihm unsere Mission mit Zielen und dem bisherigen Ablauf komplett anzuvertrauen. Selbst wenn er uns verraten würde, die Leute würden ihn vermutlich nicht ernst nehmen. W?hrend ich ihm Geschichte erz?hle, verarztet er mich tats?chlich fachm?nnisch. Das Einzige was ich an seiner Behandlung auszusetzten habe ist, dass er mir eine rosarote Augenklappe mit schwarzen Rosen drauf verpasst. An einer Wand sehe ich ein ?rzte Diplom aus der Hauptstadt des Triumphirats. Dieser Tiefling ist offenbar nicht nur verrückt, sondern auch hoch gebildet.
Der Tiefling Arzt schaut mich erfreut an. ? Der Fehler lag ja tats?chlich bei mir!? Der Tiefling klatsch vergnügt in die H?nde und verpasst mir eine zweite schallende Ohrfeige.
Ich l?chle zurück und nicke zustimmend. ?Das tut er!? Langsam glaube ich, dass diese Tieflinge nicht wirklich verrückt sind. Eher wie Frauen mit ihren wirren Gedankeng?ngen. Ich beschliesse die Tieflinge fortan dem entsprechen zu behandeln! Zustimmung ist meistens eine gute Antwort in solchen F?llen!
? Nun seit unser Prinz, m?ge ihn der Mond verbrennen, verschwunden ist. Hat Marcel als sein Berater deutlich an Einfluss gewonnen. Ihr solltet also besser vorsichtig sein, wem ihr eure Geschichten erz?hlt. Zu eurem Glück sch?tze ich Marcel überhaupt nicht. Bei einem Grossteil der menschlichen Bev?lkerung wird er aber wegen seinen Verdiensten in der jetzigen Krise als Volksheld verehrt. Ihr k?nnt ihn jederzeit im Regierungsgeb?ude finden. Dort arbeitet er und dort isst und schl?ft er auch. Vielleicht k?nnt ihr eine Audienz bei ihm beantragen. Das Geb?ude wird allerdings momentan wegen der Goblinskrise und der Seeblockade der Südl?nder streng bewacht mit Garde Soldaten. ? Der Tiefling beendet die Behandlung mit einer Verbeugung. ?Da drüben habe ich euch eine Stadtkarte hingelegt. Ihr k?nnt nun eure Freunde im Botschaftsgeb?ude besuchen. Es war mir eine Ehre einer Agentin des Triumphirats helfen zu k?nnen.?
?Einem Agenten.? Berichtige ich den Tiefling. Als dieser mich verwirrt anblickt, verneige ich mich ebenfalls und verlasse das Tieflings Getto.
Im Park vor dem Botschaftsgeb?ude treffe ich tats?chlich meine drei Kameraden. Sie liegen in H?ngematten und essen zusammen einen riesigen Kuchen.
? Da komme ich ja gerade richtig.? begrüsse ich sie herzlich.
?Du lebst!? schreit Kara. Eine mittelgrosse junge Frau mit braunen Haaren. Anne eine eher kleine Frau mit schwarzen Haaren und Brille schaut mich verwirrt an.
?Ziemlich kaputt siehst du aus? meint Olaf nachdenklich. W?hrend er unauff?llig ein paar Pilze auf sein Kuchenstück streut.
?Ein ganz normaler Montag, nicht wahr.? meine ich schulterzuckend.
?Wie kann das m?glich sein.? quietscht die Braunhaarige namens Kara. Dabei umarmt sie mich zuerst kr?ftig und hüpft nachher mit ihrem Kuchenstück in der Hand verwirrt um mich rum.
Nachdem ich ihr erz?hlt habe was geschehen ist, drückt sie mir mit meinem Aufschrei ihr Kuchenstück in mein Gesicht und zieht sich schmollend in ihre H?ngematte zurück. Die Jugend von heute. Einfach kein Anstand mehr. Aber ich bin nicht ihr Vater, also habe ich kein Recht sie nach zu erziehen. Nachdenklich esse ein Teil des Kuchens, bevor ich den Rest von meinem Gesicht wasche. Soweit ich geh?rt habe, war sie eines der vielen Kinder die ihre Eltern irgendwann in den Wirren der nach Nordkriegszeit verloren haben. Vermutlich kann man also weder ihrem Vater noch ihr einen Vorwurf machen. Ich bin sowieso der letzte, der irgendeinem Vater einen Vorwurf machen sollte. Wenn ich daran denke, wie dieser Schattenfreund meine Familie mit dieser Axt massakriert hat. Ich konnte damals weder meine Familie retten, noch wenigsten ihn zur Rechenschafft ziehen. Stopp! Ich darf mich nicht schon wieder solchen Gedanken hingeben.
?Wie gehen wir nun vor?? frage ich und Teile ihnen mit, was ich im Tiefling Getto erfahren habe.
?Als erstes zieht ihr bessere Kleidung an und esst ein Stück vom Kuchen. Wir kümmern uns zuerst darum in Nebelbrücke die Ordnung wiederherzustellen, wie es ja unser erster Auftrag ist. Mit Marcel wird dann am Ende abgerechnet. Der Diplomat hat uns erz?hlt, wer Einfluss in der Stadt und Region hat. Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als der Reihe nach mit diesen Leuten zu sprechen.? meint Anne und t?tschelt mir auf die Schulter. Vermutlich hat sie in einem Buch gelesen, dass dies aufmunternd wirken soll.
Kara dreht sich in der H?ngematte wieder uns zu. ? Wieso redet der Diplomat nicht selbst mit den Leuten? Ich meine, wir nennen ihn immerhin den Diplomaten? Ich bin hier um zu k?mpfen und nicht um mir den Mund fasrig zu reden.?
?Der Diplomat ist viel mehr an Politik und h?fische Etikette gebunden als ein Agent. Er ist in erster Linie ein Aush?ngeschild für das Triumphirats. Agenten Arbeit ist aber immer auch schmutzige Arbeit. Es ist besser für das Triumphirat, wenn er mit uns nicht zu stark in Verbindung gebracht wird. ? erkl?rt Olaf.
?Ich schlage indem fall vor, dass wir heute Abend mit den Führern des Tiefling Gettos beginnen. Vielleicht kann mein neuer Tieflings Freund uns von Nutzten sein.? schlage ich vor und nehme ein Stück vom Kuchen.
----- Im Tieflings Getto von Nebelbrücke. Abendsonne-----
Nun da Ein Auge wieder da ist, sind wir zum Tieflings Getto gegangen. Ist auch besser so. Ich bin es mir nicht gew?hnt kuchenessend den ganzen Tag in einer H?ngematte rumzuliegen. Ich fühle mich schon ganz kribbelig. Avarion führt uns zum Haus seines neuen Tiefling Freundes. Als wir dort eintreffen, sehen wir gerade einen Dieb. Dieser versucht beim Nachbarn von Tiefus Medikus einzusteigen.
Ich reisse einen Stein aus meinem Beutel und schreie den Dieb an: ? Haltet inne. Keine falsche Bewegung oder ich schiesse!?
Der Dieb dreht sich zu uns um und kommt langsam auf uns zu.
?Halte inne Kara! Ich glaube das ist Tiefus Medikus. Der Tiefling von dem ich euch erz?hlt habe.? brummt Avarion und st?sst meine Hand nach unten.
? H?rt bitte auf so einen L?rm zu machen. Das Einbrechen ist so schon schwer genug. ? zischt er genervt. Als er Avarion erkennt hellt sich seine Miene auf. ? Ach ihr seid es Avarion und ihr habt Freunde mitgebracht? K?nntet ihr euch bitte zu mir runterbeugen grosse Frau??
?Ich habe doch schon gesagt, dass ich ein Mann bin.? Meint Avarion und beugt sich zum Tiefling herunter.
Der Tiefling verpasst ihm eine Schallende Ohrfeige.
Ich merke wie langsam mein Geduldsfaden reisst. ? Also nicht nur ein Dieb, sondern auch noch Gewaltt?tig! Lasst den armen Avarion in Ruhe. Er hat in letzter Zeit schon genug einstecken müssen. Ich bin kurz davor euch pers?nlich im Staatsgef?ngnis abzuliefern. ? schreie ich den Tiefling an.
?Beim Mond! Seid endlich still.? zischt der Tiefling.
Avarion h?lt mich erneut zurück. ? Diese Tieflinge sind ein wenig seltsam. Aber gerade dieser hier scheint das Herz am rechten Fleck zu haben. Bestimmt hat er seine Gründe. Steht nicht schon in den Mondschriften, dass die Taten entscheiden und nicht die Worte??
Anne nickt erfreut und beginnt schon ihren Mund zu ?ffnen, um einen ihrer berüchtigten stundenlangen Theologischen Monologe zu führen. Schnell falle ich ihr ins Wort. ? Also gut Tiefus Medikus. Erkl?rt uns die Situation. ?
?Nun in diesem Nachbar Haus wohnt meine Angebetete. Ich m?chte sie darum bitten, meine Verlobte zu werden. Deshalb versuche ich, so wie es der Brauch gebietet, ihr etwas zu stehlen. Am besten Schmuck oder etwas in der Art. Ich bin leider mit Tieflingsdamen nicht sehr vertraut. Deshalb bin ich mir nicht ganz sicher, was ihnen am liebsten gestohlen wird.? der Tiefling scheint doch tats?chlich ein wenig zu err?ten.
Avarion legt ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. ?Wie es der Brauch gebietet, so wird es geschen! Ihr macht das ganz wunderbar Tiefus Medikus und ihr müsst nur an euch glauben. Schmuck und Juwelen sind bestimmt das richtige.?
Ich weiss nicht was ich erstaunlicher finden soll. Das Anne den Diebstahl von Schmuck akzeptiert, oder das Avarion ja wirklich einen Draht zu diesen kleinen Teufeln zu haben scheint.
Wir schlagen dem Tiefling vor, ihm kurz zu helfen. Doch der Tiefling scheint beinahe vor Scham im Boden zu versinken.
?Ein Gruppeneinbruch?? quiekt der Tiefling err?tend, ?ich mag progressiv sein, aber das geht zu weit!?
?Das geht zu weit!? grollt Avarion zustimmend. Dabei ?ffnet er mit einem Dietrich, heimlich hinter dem Rücken des Tieflings ein Fenster.
?Versucht es mal mit diesem Fenster. Es sieht sehr lose aus.? brummt Avarion.
Mit strahlendem Blick zieht der Tiefling den Einbruch durch. Er kehrt mit einer schweren Goldkette zurück.
Als Dank für unsere moralische Unterstützung führt uns Tiefus Medikus zum Anführer der Tieflingsclans von Nebelbrücke. Dieser heisst uns in seinem sehr spartanisch eingerichteten Hause freundlich willkommen. Bis auf eine grosse Mondskulptur scheint nur das allern?tigste vorhanden zu sein.
Tiefus Medikus blickt sich im Haus voller Ehrfurcht um und flüstert in mein Ohr: ? Schau nur Kara. Das Haus ist beinahe lehr. Hunderte müssen bei ihm eingebrochen sein.?
Avarion der uns offenbar zugeh?rt hat, flüstert genauso ehrfurchtsvoll zurück. ?Beindruckend. Einfach beindruckend.?
Beindruckend ist hier nur, wie gut er sich mit diesen Tieflingen versteht. Zu sagen, dass diese Tieflinge mich verwirrend, würde der Situation nicht einmal ann?hernd gerecht werden.
Durch die Ablenkung war ich zu langsam um Anne ins Wort zu fallen. Sie beginnt mit dem Tieflings Anführer zu sprechen. Wobei es eher ein Monolog ist. Ich setzte meine Aufmerksame Miene auf und lasse das Ganze über mich ergehen. Dies wird ein Diplomatisches Desaster werden. Ich versuche mir den Fremdscham nicht an merken zu lassen.
Anne: ? Das Licht…..der Mond…….beim Mond…… für den Mond…….der Mond …Mond ..bla bla blla bla bla… Mooond!?
Vier Stunden sp?ter habe ich es überlebt. Ich muss einen Impuls unterdrücken meine Ohren abzutasten, ob bereits Blut rausl?uft. Niemand hat Anne unterbrochen. Vier Stunden! Das ist selbst für ihre Verh?ltnisse ein trauriger Rekord!
Der Anführer der Tieflingsclans von Nebelbrücke scheint kurz nachzudenken. Dann nickt er. ? Ich stimme euch in allen Punkten zu Anne. Der Ruhm erwartet uns und das Licht! Als einzige Belohnung erwarten wir, dass die Handlungen unserer Tieflinge in den kommenden Tagen, im ganzen Land von den Barden besungen werden.?
Diese Tieflinge sind wirklich seltsame Gesch?pfe. Obwohl, auf einmal muss ich grinsen. Vermutlich ist der Tiefling auch nach 3 Sekunden abgedriftet und ist nun einfach zu h?flich um dies zuzugeben.
Wir brechen auf in Richtung Sonnentempel.
Bevor wir das Tieflings Getto verlassen, verabschiedet sich Tiefus Medikus von uns. Er überreicht Avarion einen schmutzigen Kieselstein von der Strasse. ? M?ge der Namen Avarion für immer in den Hallen des Mondlichts besungen werden. Eure Anwesenheit ehrt diese Stadt und mich.?
Avarion nimmt den Stein an und steckt ihn tats?chlich in seine Tasche mit privaten Gegenst?nden. ? Ich werde eure Freundlichkeit nicht vergessen Tiefus Medikus.? Tats?chlich scheint für einen sehr kurzen Moment so etwas wie W?rme in seinen Augen aufzuleuchten. Dann gehen wir weiter.
Fortsetzung folgt