home

search

Die Herrin des Waldes

  Drittes Zeitalter - Winter des Jahres 2936 - Lothlórien

  --------------------------------------------------------------

  Elsas wurde abrupt von der Stimme ihres Vaters aus dem Schlaf gerissen.

  ?Wach auf Elsa, wir müssen los.? Verschlafen richtete sie sich auf und g?hnte

  laut. Elsa streckte sich, bevor sie sich erhob und begann ihre Sachen zusammenzupacken.

  Als alles verstaut war, stiegen sie auf die Pferde und setzten

  ihren Weg nach Caras Galadhon fort. Elsa war bereits sechzehn Jahre alt,

  dennoch hatte sie die Hauptstadt des Reiches noch nie besucht. Sie freute

  sich darauf andere Elben zu treffen, denn an der Grenze kamen nur selten

  Besucher vorbei und man begegnete kaum jemandem.

  In den Büchern ihres

  Vaters, hatte Elsa von den Wundern der Stadt gelesen und war schon gespannt

  darauf, das gro?e Baumhaus, in dem die Herrin des Waldes residierte,

  zu sehen. Und natürlich Galadriel selbst. Die Zauberin, die seit Anbeginn der

  Zeit lebte, war die m?chtigste Elbin, von der Elsa je geh?rt hatte. ?Vermutlich

  k?nnte sie mir einiges über Magie und was man damit zun kann erz?hlen

  und mir ein paar Tricks beibringen.?

  Einige Stunden sp?ter erreichten sie die Hauptstadt und Elsa war sprachlos.

  Der Anblick der gewaltigen Baumh?user, die auf noch gr??eren B?umen

  platziert waren und durch h?lzerne Brücken verbunden waren, nahm ihr den

  Atem. Das grazile Strebewerk, welches die D?cher und überdachten Treppen

  überspannte und stützte, zog besonders ihren Blick auf sich. ?Beinahe als w?re

  es in dieser Form gewachsen. Vermutlich ist es das auch.? , schlussfolgerte

  Elsa, stieg vom Pferd und trat neben ihren Vater. Gemeinsam erklommen sie

  eine der Treppen nach oben und bald fand sich Elsa hoch über dem Boden,

  in den Baumkronen wieder. Es gab kein Gel?nder auf den Wegen, dennoch

  spazierten die Bewohner der Stadt, ohne einen Blick nach unten zu werfen,

  von Haus zu Haus.

  Als Elsa einen Blick nach unten warf, sahen die wenigen

  Elben am Waldboden klein und unbedeutend aus. Erst jetzt fiel ihr auf, dass

  sie sich gerade auf doppelter H?he des Baumhauses ihrer Familie befand.

  ?Das. Ist. Wirklich. Sehr. Hoch.? Schnell richtete sie ihren Blick zurück auf

  den Weg vor ihr und achtete darauf, dem Abgrund nicht n?her als n?tig zu

  kommen. Ein Elb, der l?ssig an einem Baumstamm lehnte, kommentierte ihr

  Verhalten mit einem L?cheln. ?Zum ersten mal in Caras Galadhon?? , fragte

  er sie. Elsa nickte und beschleunigte ihren Gang, um mit ihrem Vater Schritt

  halten zu k?nnen.

  Vor einer Tür zu einem gro?en Baumhaus, blieb er stehen

  und wartete auf sie. ?Ich muss meine Ausrüstung, die ich als Grenzw?chter

  ben?tige, instandsetzen lassen. Normalerweise dauert das ganze in etwa eine

  Stunde. Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass du pünktlich zurück bist,

  darfst du in der Zwischenzeit die Umgebung erkunden und dich in der Stadt

  umsehen.? Elsa grinste und nickte eifrig. ?Ich bin auf jeden Fall pünktlich

  zurück.? , versprach sie feierlich. Er ?ffnete die Tür und drehte sich noch

  einmal um. ?Na dann viel Spa?.? Elsa wertete dies als Erlaubnis zu gehen

  und schlug den Weg ins Herz der Stadt ein. Ohne zu wissen wohin sie gehen

  musste trugen ihre Fü?e sie auf schnellstem Wege zu ihrem Ziel.

  Galadriels Palast war das sch?nste Bauwerk, dass Elsa je gesehen hatte. Unglaublich

  fragil wirkendes Strebewerk stützte ein gro?es Dach, welches mit

  h?lzernen Schindeln bedeckt war. Ehrfürchtig trat Elsa auf den Eingang zu.

  Pl?tzlich spürte sie einen Luftzug und eine kühle Klinge lag an ihrer Kehle.

  Sie drehte den Kopf und blickte in das Gesicht eines Kriegers dessen Kopf

  mit einer Kapuze bedeckt war. ?Daro!? , sprach er mit ruhiger Stimme. Elsa

  schluckte. ?Der Eintritt zum Palast der Herrin ist nur auserw?hlten G?sten

  gestattet.? , sagte er. Elsa seufzte. ?Aber ich h?tte doch so gerne gesehen wie

  das Geb?ude von Innen aussieht.? , antwortete sie. Der Wachmann l?chelte

  nun und steckte die Waffe zurück in die Scheide. ?Das wird wohl nichts.?

  Entt?uscht trat Elsa zurück, betrachtete nun allerdings wieder das Strebewerk

  des Hauses vor ihr. ?K?nnte ich eigentlich etwas derart feines mit meiner

  Magie aus Eis herstellen?? , fragte sie sich. Elsa brauchte nur einen Moment,

  um sich dazu zu entscheiden, es zu versuchen. Ohne auf den Wachmann vor

  ihr zu achten, konzentrierte sie sich auf ihre H?nde und lie? die Magie flie?en.

  Unglaubliche Freude durchstr?mte sie, als Eis sich vor ihren Augen zu einer

  kleinen Miniatur des Palastes formte. Ihr blieb der Mund offen stehen, als

  sie sah, dass ihre Miniatur dem Geb?ude vor ihr bis ins kleinste Detail glich.

  Unterdessen sa? Galadriel im Inneren des Palastes und las ein Buch. Ihre

  Augen glitten über die Zeilen, ohne den Sinn wirklich zu erfassen. Zu viele

  Dinge gingen ihr zurzeit im Kopf herum und beherrschten ihre Gedanken

  zu jeder Tageszeit. Mit einem Seufzen klappte sie das Buch zu. ?Das macht

  Support the creativity of authors by visiting the original site for this novel and more.

  ja sowieso keinen Sinn wenn ich mich nicht konzentrieren kann.? Galadriel

  l?chelte beim Gedanken daran, dass sie als eines der ?ltesten Gesch?pfe

  Mittelerdes so leicht abzulenken war wie ein Mensch.

  Kaum hatte sie denGedanken fertig gedacht, spürte sie

  die Nutzung von Magie in ihrer unmittelbaren

  N?he. ?Der Magier. Er ist hier.? Beinahe panisch erschuf sie einen

  magischen Schild um sich herum und wartete auf einen Angriff. Als sich

  nichts rührte erforschte sie mit ihren Sinnen ihre Umgebung. Innerhalb des

  Hauses, spürte sie nur ihre Dienerschaft und die Palastwache, doch au?erhalb

  befand sich eine unbekannte Pr?senz. Langsam tastete sie sich mit ihren Sinnen

  an den Geist der Person heran, welcher zurückwich als sie sich n?herte.

  Als sie es abermals versuchte, konnte sie kurz den Kontakt herstellen und

  wurde mit den Gedanken und Erinnerungen einer jungen Elbin überflutet.

  Die Intensit?t dessen was sie sah, lie? sie aufst?hnen.

  Der Weiher. Brechendes Eis. K?lte. Schmerz. Triumph. Ein Wald mit Eis

  überzogen.

  Galadriel brach den Kontakt ab und keuchte auf. Als sie wieder zu Atem

  gekommen war, rief sie den Wachmann an der Tür zu sich. ?Bring mir das

  M?dchen vor der Tür.? , befahl sie ihm. ?Aber Herrin wie...? , versuchte er

  zu fragen. ?Keine Fragen. Los.? , fuhr sie ihn an und sandte den Befehl auch

  in seine Gedanken, was ihn überrascht das Weite suchen und durch die Tür

  hinausstürmen lie?, um ihrem Befehl nachzukommen.

  Unterdessen betrachtete Elsa noch immer ihr kleines magisches Meisterwerk,

  als es geschah. Es war als würde sie von jemandem berührt und sie spürte

  eine Pr?senz in ihrem Geist. Die Erscheinung entfernte sich kurz, bevor sie

  rasch n?herkam. Wie ein Blitz zuckte das Bild von zwei atemberaubend blauen

  Augen durch ihre Gedanken, als würden sie bis auf den Grund ihrer Seele

  blicken k?nnen. Dann war es vorbei und Elsa blickte sich misstrauisch um.

  Aus dem Palast kam nun der Wachmann, der sie weggeschickt hatte geeilt

  und hielt direkt auf sie zu. ?Meine Herrin Galadriel wünscht euch zu sehen

  meine Dame.? , wandte er sich an sie und machte eine einladende Geste in

  Richtung des Baumhauses. Elsa schluckte und nickte. ?Was geht hier bitte

  vor?? , fragte sie sich. Elsa folgte dem Krieger ins Innere des Palastes und

  er führte sie in einen hellen Raum, wo eine Elbin mit langen silbrig blonden

  Haaren in einem wei?en Kleid, auf einem kleinen Sofa sa?.

  Die Frau vor ihr deutete mit der Hand auf den gepolsterten Sessel, der ihr gegenüber stand

  und Elsa setzte sich. Galadriel fixierte sie mit ihren blauen Augen und Elsa,

  die den Anblick sofort wiedererkannte, erschauderte. ?Deine Magie ist m?chtig.

  ? , sprach die Herrin von Lothlórien mit einer melodischen wohlklingenden

  Stimme und sandte die Worte gleichzeitig in Elsas Gedanken. Die junge Frau

  zuckte zusammen und Galadriel lachte.

  ?Ich wei? noch nicht recht wie genau ich sie einsetzen soll

  und wofür sie nützlich sein kann.? , antwortete sie

  schüchtern. ?Keine Sorge, ich bringe es dir bei. Aber nicht heute. Dein Vater

  wartet sicher schon auf dich und du hast doch versprochen nicht zu sp?t zu

  kommen.? Elsa unterdrückte ein Fluchen, als sie daran erinnert wurde, dass

  ihr Vater sicher schon auf sie wartete. Galadriel l?chelte und zeigte auf die

  Tür. ?Tu dir keinen Zwang an. Ich besuche dich in den n?chsten Tagen wenn

  ich Zeit habe.? Elsa nickte. ?Das w?re sch?n.? , bedankte sie sich und eilte

  zurück zu ihrem Vater.

  Ihr Vater wartete an einen Baum gelehnt, als Elsa ihn einige Minuten sp?ter

  erreichte. ?Le abdollen.? , begrü?te er sie mit einem Grinsen. Schuldbewusst

  schlug sie die Augen nieder und antwortete leise. ?Goheno nin.? Ihr Vater

  lachte. ?So sp?t bist du auch wieder nicht, immerhin gibt es hier viel zu

  sehen und die Zeit t?uscht dich im Herzen des Waldes oft und man hat das

  Gefühl, sie würde langsamer vergehen.? Elsa warf einen Blick auf den neuen

  Bogen und die Pfeile die er in den H?nden hielt. ?Hast du alles bekommen,

  was du brauchst?? , fragte sie interessiert. Er quittierte die Frage mit einem

  Kopfnicken und wies auf die Treppe nach unten. ?Gwaem milbar.? , sprach

  ihr Vater und sie verlie?en gemeinsam die Stadt.

  --------------------------------------------------------------

  Elbisches:

  Daro - bedeutet "halt"

  Le abdollen - hei?t soviel wie: "du kommst sp?t"(Ist auch zu h?ren im zweiten

  Teil der Trilogie als Aragorn in Helms Klamm ankommt.)

  Goheno nin - eine einfache Redewendung für "Tut mir leid"

  Gwaem milbar - steht für "lass uns nach Hause gehen"

Recommended Popular Novels