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  Vor dem Umtrunk wollte Korr noch etwas durch das Schloss spazieren. Er hatte seine Rüstung gegen seine bequeme Abendgarderobe getauscht. Ein dunkelbraunes, enganliegendes Langarmshirt mit V-Ausschnitt, dazu eine schwarze Hose. Bei seinen Spazierg?ngen ging er meistens barfu?. Erst heute Abend, zum Umtrunk, wird er wieder seine Rüstungsschuhe tragen oder die lockeren Stoffschuhe. Den rechten ?rmel des Shirts hatte er über den Ellenbogen geschoben, sein linker ?rmel war für seinen gepanzerten Arm so geschnitten wurden, dass er noch etwas über die Schulter hinaus ging, um einen vernünftigen übergang zu haben. Als Korr denn Innenhof des Schlosses, der noch einmal von einer Mauer umgeben war, betrat, gruben seine Zehen sich in den weichen Sand vom Trainingsplatz. Er beobachtete die jungen Soldaten wie sie ihre letzte Trainingseinheit für diesen Abend beendeten. Nach einigen Minuten trat Lord Wilhelm auf den Platz. Er grü?te Korr vom anderen Ende der Arena und Korr grü?te zurück. Korr überblickte den Platz und wie immer, wenn er die neuen Rekruten sah, wie sie mit Elan und so viel Begeisterung Soldaten werden wollen, sah er auch die Vergangenheit, die Wilhelm zu seinem neuen K?rper brachten. Der Tag als Wilhelm starb und als Maschine neues Leben fand. War einer der Tage den Korr nicht vergessen konnte.

  Es geschah vor mehreren Jahren im Sommer, der Frühling war noch nicht lang her. Die Gruppe von jungen Abenteurern bestand aus Korr, Balthasar, Wilhelm, Ike, Cathwin, Vincent, Anriel, Pib, Davin und Oteks. Zu ihnen gesellt sich noch Lonigu, ein Drachenmensch, welcher ein Meister des Faustkampfes war und eine erfahrene Hochelfin Paladine mit Namen Elchar. Ihre Schutz- und Heilzauber, sowie ihre pr?zise Vorgehensweise im Kampf, halfen der Gruppe schon das ein ums andere Mal. Die Gruppe eskortierte einen orkischen Alchemisten, mit Namen Nasbar, in eine kleine Siedlung von Alchemiemeistern. Er hatte für die Meister Substanzen und Chemikalien aus Ozdor, der Hauptstadt von Holgor, beschafft. Sie wanderten durch den gro?en Laubwald von Holgor, welcher von den gigantischen, dicht wachsenden, B?umen seinen Namen hat. Manche ?ste waren so dick wie Eichenbaumst?mme und zogen sich nah am Boden entlang. Die Bl?tter der B?ume hingen in verschiedensten Gr??en, über den K?pfen der Gruppe. Von Handtellergr??e bis zwei Meter Durchmesser. Nachts schimmerte der gesamte Wald in einem blassen Blau. Mitten in diesem Wald war die Grenze zum Land Foundra und an dieser Grenze war die Alchemistensiedlung. Das Land Holgor selbst war Orkland und grenzte an die Wüste. Hinter dem gro?en Laubwald wurde die Natur recht schnell trist und karg. Nach einigen Stunden Marsch glich es einer Steppe. Es war der Sommer, nachdem Korr seinen linken Arm verloren hatte. Langsam gew?hnte er sich an den, nun dauerhaft in eine Rüstung aus Drachenhaut und Titan gehüllten, Arm. Es gab einige Vorteile, die er schon für sich entdeckt hatte. Zum einen sind Drachenrüstungen bekanntlich so gut wie unzerst?rbar. Weder von Klingen noch von Magie. Zum andern wirkte so ein Arm aus einer schwarzen Drachenrüstung, die sonst nur die legend?ren Drachenkrieger trugen, schon beim Ansehen gef?hrlich, einschüchternd und m?chtig. So konnte Korr manche zu eskalieren drohende Situation schon mit einem kr?ftigen Schlag auf den Tisch im Keim ersticken. Er merkte auch, dass irgendetwas Magisches in ihm steckte. Es war bekannt, dass die schwarzen Drachenkrieger sowohl Schwertmeister waren als auch die Magie im Kampf nutzten, aber Korr konnte sich nicht vorstellen, dass sich diese Magie in der Rüstung so festgesetzt hatte. Und sie theoretisch von ihm genutzt werden konnte. Es war der dritte Tag, den die Gruppe im Wald verbrachte. Man fühlte sich sicher unter den dicken ?sten und gro?e Monster oder D?monen hatten es schwer, durch das dichte und dicke Unterholz zu kommen. Jedoch nicht die Banditen, die schon auf der Lauer lagen, als die Gruppe die kleine Lichtung betraten. Wie Affen schwangen sie sich von den B?umen und zogen ihre Waffen. Es waren bestimmt mehr als zwanzig Mann. Alles roth?utige Blutorks, welche für ihre gnadenlose und brutale Art bekannt waren. Ihr Anführer war eine gro? gewachsene Blutorkin mit einer Augenklappe. Sie trug schlichte Lederkleidung, genau wie ihr Gefolge. Nur vereinzelt trugen sie schwere Rüstungsteile. Für eine Orkin war sie sehr ansehnlich. Eine gute Figur und bis auf ihre rot Hautfarbe, ihre gelbe Augenfarbe, die spitzen Ohren sah sie aus wie eine Menschenfrau. Sie trug einen Irokesenschnitt und einen Nasenring. Zwischen ihren gro?en Brüsten war eine riesige Narbe zu sehen. Sie nahm ihre Augenklappe ab und steckte sie in eine kleine Tasche. Ihr Auge fehlte nicht, aber es war alles um das Auge herum vernarbt. Wahrscheinlich strengte sie das Sehen mit beiden Augen zu sehr an und sie nahm die Klappe nur ab, um im Falle eines Gefechts besser agieren zu k?nnen.

  ?Eure Habe! Und eure Weiblichen Begleiter k?nnt ihr auch dalassen.“ Sprach sie laut, aber ruhig. Es wirkte, als h?tte sie Kopfschmerzen, denn sie legte denn Kopf leicht schr?g, guckte dabei sehr konzentriert und schloss immer wieder kurz die Augen.

  ?Unser Geld k?nnt ihr haben, aber weder unsere Waffen oder Rüstungen und schon gar nicht die Frauen.“, rief Wilhelm laut. Die Orks lachten.

  ?Ruhe!“ Schrie die Anführerin.

  ?Junge, ich sag es nur einmal. Her mit Allem oder ihr habt ein Problem.“ Dabei sah sie ihn b?se aus ihren gelben Augen an.

  ?Und wir sagen. Ihr bekommt unser Geld, was mehr als genug ist und lasst uns ziehen. Wir werden euch unsere Waffen und Rüstung nicht geben. Erst Recht nicht unsere Begleiterinen. Es sind mehr als 2000 Goldmünzen, das sollte wohl genügen.“ sagte Ike. Er stellte sich in seiner mittelschweren Rüstung vor alle anderen. Er erz?hlte immer, dass dies die Rüstung ist, die er zur Aufnahme in die Ritualritter Gilde bekommen hatte, jedoch konnte er nicht einen Ritualzauber wirken, noch beherrsche er ein magisches Talent. Ike wollte wie immer argumentieren und das Problem mit Worten l?sen, leider wollten die Blutorks dies nicht.

  ?2000 Goldmünzen. Das wird ja immer besser.“ Murmelte die Heerführerin und l?chelte.

  ?Aber tut mir leid, ich kann euch nicht so gehen lassen. Meine M?nner brauchen etwas Neues zum Anziehen und ihre Klingen sind auch schon wieder stumpf vom vielen Schneiden! Sie brauchen mal wieder was zum Ficken und da kommt so sch?nes Menschenfrischfleisch gerade recht! Die Schlampen werden es richtig gut besorgt bekommen und wenn sie fertig sind, haben wir heute Abend auch ein k?stliches Festmahl!“ Die Anführerin der Banditen verfiel in lautes Gel?chter und ihre Leute fielen mit ein.

  ?Ihr kranken Schweine.“ Sagte Korr durch die Z?hne, er wollte schon sein Schwert ziehen, als Ike ihm ein Handzeichen gab, es nicht zu tun.

  ?Wir wollen keinen Kampf. Nehmt unser Geld und lasst uns ziehen.“ Versuchte Ike erneut zu verhandeln. Wilhelm stellte sich hinter ihn und flüsterte ihm zu.

  ?Ich glaube nicht, dass die mit sich handeln lassen, Ike. Leider k?nnen wir nicht flüchten, sie haben uns umzingelt, es bleibt uns nur zu k?mpfen.“

  ?Ike, Blutorks sind gef?hrlich. Sie sind nicht so freundlich wie die Ork die sonst in Holgor herum laufen.“ Sprach Elchar zu Ike. Sie hatte in ihrer Paladinen Ausbildung schon oft mit diesen roth?utigen Barbaren zu tun.

  ?Wir haben keine Wahl, Ike.“ Sagte Wilhelm. Nun so laut, dass alle in der Gruppe es h?rten. Wilhelm war von maskuliner Statur und mit seinen fast zwei Metern so gro? wie ein durchschnittlicher North, welche als Hünen gelten. Was Korr daran st?rte, war, dass er mit seinen knapp eins dreiundneunzig als klein unter den North galt. Nur Wilhelms junges Gesicht und sein kaum vorhandener Bartwuchs lie?en ihn als Menschen, der gerade frisch der Pubert?t entwachsen war, erkennen. Er war Knappe gewesen und wurde von einem alten Ritter von Delija, im bewaffneten Kampf gelehrt. Wilhelms bevorzugte Waffe war die Streitaxt. Sein Meister starb, bevor er die Prüfung zum Ritter ablegen konnte, an einer schweren Krankheit. Er vermachte Wilhelm sein Schwert und bedauerte, dass er ihm nicht auch seine Rüstung überreichen konnte, da Wilhelm damals schon von beachtlicher Statur war. Nach dem Tod seines Meisters kehrte Wilhelm in seine Heimat zurück, um festzustellen, dass auch seine Eltern vor einiger Zeit verstorben waren. Nur seine Schwester Anriel und seine Tante lebten noch in dem kleinen Haus der Familie. Nach einer langen Standpauke seiner Tante, warum er denn seine Familie im Stich gelassen hatte, nahm Wilhelm seine kleine Schwester und verschwand mit ihr aus dem Elternhaus. So zogen sie durch das Land, bis sie Ike trafen.

  ?Ich befürchte, du hast Recht, Willi.“ Murmelte Ike Wilhelm zu.

  ?M?nner, lasst das Schlachten beginnen!“ Schrie die Blutorkin aus voller Kehle. Ihre Kameraden stürmten auf die Gruppe zu. Ike rannte zu den Frauen, w?hrend Korr, Wilhelm, Elchar, Davin, Pib und Oteks ihre Waffen zogen. Balthasar liess Flamen auf seinen Handfl?chen auflodern. W?hrend sich Vincent darauf konzentrierte, ein Schutzkugel um die Frauen, den Alchemisten Nasbar und ihn selbst aufzubauen. Lonigu ging in Kampfposition. Ike kam bei den Frauen an, zog sein Schwert und stellte sich vor die Schutzkugel neben Balthasar. Pib und Oteks standen so, dass die vier ein Dreieck um die Schutzkugel bildeten. Der erste Treffer ging von Lonigu aus, der als Kampfkunstmeister gegen bewaffnete Gegner schnell und instinktiv handeln musste. Ein Ork griff ihn mit einem Messer an. Er wehrte den rechten Arm des ersten Angreifers ab, und trat ihn mit dem Knie in den Magen. Ein Uppercut mit der Rechten folgte. Als der Blutork von der Wucht des Schlages den Halt vom Boden verlor und nach hinten flog, versetzt Lonigu ihm einen gezielten Tritt in Hüfth?he. Der Beckenknochen brach noch im Flug. Der Angreifer landete unsanft drei Meter entfernt an einem Baum. Korr wich einem Beilhieb aus, welcher auf seinen Rücken gerichtet war. In der Drehung holte er aus und trennte dem h?sslichen Ork den Kopf ab. Das Blut spritzte in dicken langen Font?nen aus der Wunde. Wilhelm schlug gerade einem dicken kleinen Blutork den Sch?del mit dem Griff seiner Streitaxt ein, als ein anderer sich von einem Baum fallen lie? und auf seinem Rücken landete. Er hielt sich an Wilhelms Hals fest. Vor Schreck und Schmerz kniff dieser die Augen zu. Der Ork zielte mit seinem S?bel auf Wilhelms Hals. Blut pl?tscherte auf Wilhelms Gesicht. Er schlug die Augen auf, etwas weiche Gehirnmasse hing an seiner Nase. Mit d?mlichem Gesichtsausdruck fiel der hinterh?ltige Ork von Wilhelms Schulter. Oteks hatte den rettenden Schuss durch den Hinterkopf des Orks gegeben, er nickte Wilhelm zu. Wilhelm nickte zurück und stürzte sich ins Getümmel. Oteks drehte sich ab und zielte auf die paar Blutorks, die au?erhalb des Geschehens standen und auf seine Freunde mit Pistolen, Gewehren und B?gen schossen. Vincent entlud hin und wieder Blitze aus der sicheren Kugel, es war das Einzige, was er tun konnte, sonst w?re das Aufrechterhalten des Schutzschilds nicht m?glich. Blitzmagie war nicht leicht zu kontrollieren, deswegen setzte Balthasar in K?mpfen, wo er Mitstreiter verletzen k?nnte, auf Feuermagie. Vincent vertraute in Balthasars Künste und tats?chlich hielt dieser die angreifenden Orks mit m?chtigen Flammenstrahlen zurück. Diese kombinierte er mit Nahkampfangriffen, die er mit Flammen um seine F?uste verst?rkte, sollte ein Gegner ihm zu nahekommen. Gerade warf er einen Angreifer mit einem gekonnten Griff zu Boden, schlug seine recht Hand auf dessen Brustpanzer und lie? einen Feuerstrahl ein Loch durch den K?rper des Banditen brennen. Ike stand hinter ihm mit gezogen Schwert und rief Balthasar Kommandos zu.

  ?Vorsicht links! Schnell von rechts kommen zwei!“ Darüber hinaus nahm er nur einmal aktiv am Kampf teil, als ein schwerverletzter Blutork mit einer Machete auf ihn zu kroch und Ike ihn im letzten Moment bemerkte. Er rammte sein Schwert zwischen die gelben Augen, das Blut spritzte in einem dünnen Faden aus dem Spalt im Sch?del. Angewidert trat Ike die Leiche weg. Davin feuerte mit einer selbst gebauten Pistole, dünne Nadeln welche mit Blitzmagie geladen waren und die Gegner l?hmten. So lief er geduckt durch die Schlacht und setzte die Blutorks einen nach dem anderen au?er Gefecht. Wilhelm teilte einen Ork gerade oberhalb der Hüfte in zwei, als ein Pfeil ihn in den Rücken traf. Der Schmerz war dumpf, er stolperte nach vorn und fing sich mit einem Bein auf. Im n?chsten Moment spürte er ein w?rmendes und wohltuendes Gefühl am Kopf. Neben ihm stand Elchar und wirkte einen Heilzauber.

  ?Der Pfeil ist nicht durch die Rüstung gegangen, also stell dich nicht so an. Ich muss jetzt Balthasar heilen, der schwitzt ganz sch?n.“ Mit Schild und Kriegshammer macht Elchar sich auf den Weg zu Balthasar. Wilhelm sah ihr nach und grinste. Eigentlich mochte er keine Frauen mit kurzen Haaren, aber ihr stand der Knabenschnitt und die kleine Narbe auf der linken Wange wirkte wild. Ihr Hintern war auch sehr ansehnlich, selbst unter ihrer Rüstung aus Elfenmetall, welches leicht grünlich schimmert. Sie gefiel Wilhelm, der Tod seiner geliebten Isa war nun schon lange her und er fühlte sich langsam wieder bereit für eine Partnerschaft. Er schüttelte den Kopf und musste die Gedanken von Elchars gut gebautem K?rper abschütteln. Elchar rannte so schnell sie konnte, doch der Umhang an ihrer Rüstung machte sie langsamer. Sie l?ste ihn im Laufen von der Rüstung, als von links ein muskul?ser Ork mit einem langem grauen Zopf und vielen Kriegst?towierungen sie mit einem Kurzschwert angriff. Elchar riss ihr Schild hoch und blockte die Klingen ab. Sie standen sich gegenüber. Das Schwert des Blutorks war dick und unf?rmig. Es wirkte primitiv, wie die alten Orkwaffen.

  ?Geh zurück in dein Elfenschl?sschen am Himmel, du Hure!“ Grunzte der gro?e Blutork. Seine zwei enormen unteren Hauer standen links und rechts von seiner Nase über die Oberlippe, seine Haut war tiefrot.

  ?Ich komme nicht von den fliegenden Inseln und selbst wenn, k?mpfe ich für das gesamte Volk von Delija. Das verstehst du nicht. Denn ihr verbl?deten Blutorks fickt ja auch eure eigenen Schwestern!“ Was Elchar erreichen wollte, war riskant, aber es funktionierte. Der Blutork verfiel in Rage. Elchar wich geschickt aus und blockte viele Hiebe ab. W?hrend sie das tat, sprach sie einen langen Zauber. Jeder Schlag, der ihr Schild traf, kam ihr dabei zu gute. Ihr Schild aus Elfenmetallen glühte bei jedem wuchtigem Aufschlag. Einen noch, dachte sie, dann traf die grobe Klinge auf Hüfth?he das Schild der Paladine. Sie hob es auf Gesichtsh?he des Blutorks, goldener Schein umgab es. Jetzt entlud sich die Lichtmagie, die sich im Schild gesammelt hatte und blendete den wilden Blutork direkt in die Augen. Er riss seine H?nde vor das Gesicht. Nun wollte Elchar ihm ihren Hammer entgegenschleudern, doch in dem Moment, wo Elchar das grelle Licht entlud, traf das Schwert sie an der Taille. Es schnitt durch das dicke Leder und die Haut, drang ins Fleisch ein und lie? Blut spritzen. Elchar fiel auf ihre Knie, die Klinge steckte immer noch in ihr, der Schmerz war bet?ubend. Sie zog das Schwert heraus, unsicher, ob sie sich schnell genug heilen konnte. Sie musste es probieren, das Risiko war jedoch sehr gro?. Schnell war die Klinge entfernt, ein kurzer Schmerz folgte, sie wob ihren st?rksten Heilzauber. Die Wunde schloss sich, das Blut floss nicht mehr, der Schmerz legte sich und doch verlor sie fast das Bewusstsein. St?hnend richtete sie sich auf, erst jetzt sah sie wieder, was auf dem Schlachtfeld geschah. Zu sp?t bemerkte sie, dass der eben noch geblendete Blutork, zwar noch ein Auge zusammenkniff, aber sie mit dem anderen anvisierte. Elchar warf ihren Hammer, doch der Blutork war schneller und rammte ihr die Faust ins Gesicht. Sie verlor das Bewusstsein und landete mehrere Meter entfernt im Staub. Ihr Hammer traf dennoch sein Ziel, er brach dem Blutork den Unterkiefer und brachte ihn zu Fall. Elchar blieb am Rande des Kampfgeschehens bewusstlos liegen. Korr trennte gerade einem Ork beide Arme mit seinem Schwert ab, der Bandit schrie wie eine Katze, w?hrend literweise Blut aus dem Stummel sprudelte. Wilhelm wurde von einem Fleischberg von Ork in die Enge gedr?ngt. Er lehnte mit seinem Rücken an einem Baumstamm und musste eine nicht enden wollende Reihe von Schl?gen, mit einem Streitkolben der bald so gro? wie ein Mann war, abwehren. Korr eilte zu ihm. Er sprang vom Waldboden ab und trieb sein Schwert durch Hals und Brustkorb des klobigen Orks. Er nutzte die Hebelwirkung und teilte den Ork vom Schlüsselbein an aufw?rts bis zu den Haaren. Das Fleischmonster fiel wie ein nasser Sack zusammen. Der Kopf teilte sich mit einem schmatzenden Ger?usch und das Blut str?mte aus der Leiche und Gehirn verteilte sich auf dem Waldboden.

  ?Ich danke dir. Ist heute nicht mein Tag.“ Bedankte sich Wilhelm.

  ?Ihre Hurens?hne!“ Schrie die Anführerin der Banditen, als sie sah wie alle ihrer M?nner nacheinander wie die Fliegen fielen.

  ?Ich werde jedem von euch den Sch?del spalten und hinein pissen. Eure Weiber werde ich misshandeln und an das n?chste Bordell verkaufen!“

  ?Noch was?“ Fragte Korr mit schnippischem Unterton in der Stimme.

  ?Du verdammter Hund! Deine Leiche werde ich mir besonders gut schmecken lassen.“ Wilhelm und Korr sahen sich an. Die Blutorkin zog ihre Klingen, zwei identische Dolche und ging in Kampfhaltung. In diesem Moment rief Ike um Hilfe.

  ?Hilfe! Balthasar kann nicht mehr, wir brauchen Unterstützung!“ Ike stand hinter Balthasar, welcher v?llig verschwitzt war und kaum noch Kraft hatte seine Magie zu nutzen. Wilhelm drehte sich zu ihnen, Ike war sein bester Freund und er wollte ihm unbedingt helfen. Korr rief ihm zu, w?hrend er sich auf die Banditenk?nigin zu bewegte.

  ?Na los Willi, hilf Ike, ich halt die Schlampe schon in Schach!“

  Wilhelm rannte los ohne zu z?gern. Korr stand der Orkin gegenüber und hob sein Schwert mit beiden H?nden an.

  ?Zeig mir, was du kannst, Schnecke.“

  ?Peona für dich, Sch?tzchen. Wehe du nimmst dich zurück, Missgeburt.“

  Als Wilhelm auf halben Weg zu Ike und Balthasar war, traf ihn ein Pfeil an der Schl?fe. Pib schoss dem Schützen ins Bein, dieser rutschte von dem Ast ab, auf dem er stand und landete rücklings auf dem harten Waldboden. Wilhelm atmete erleichtert auf und war froh, dass er einen robusten Helm trug, der die meisten Geschosse und Schwerthiebe aufhielt. Für ihn war es unverst?ndlich, warum Korr und die anderen meist keinen Helm trugen. Seit Beginn seiner Knappenzeit hatte sein Meister ihm eingebl?ut, in der Schlacht einen Helm zu tragen. Wer keinen trug, verlor schnell den Kopf, pflegte er immer zu sagen. Wilhelm schritt auf den Bogenschützen zu, der im Begriff war, aufzustehen. Die Streitaxt von Wilhelm trieb einen tiefen Spalt in den Wangenknochen des Blutorks. Sein Lebenssaft f?rbte den gesamten K?rper von der Nase an abw?rts rotbraun, der Schlag selbst t?tete ihn nicht, es war die enorme Menge an Blut, die ihm verloren ging. Wilhelm war in der Zeit zu Ike und Balthasar gespurtet. Im richtigen Moment schlug er einem Ork die Hand mit der Keule, welche er gegen Ike wenden wollte, ab. Oteks und Pib holten die letzten Banditen aus den B?umen, w?hrend Davin mit seiner Machete den stark verletzten und sich im Todeskampf befindenden Orks den Gnadensto? gab und ihnen die Kehlen durchtrennte. Vincent lie? die Schutzkugel sich entmaterialisieren, Balthasar bedankte sich bei Wilhelm.

  ?Was für eine Schlacht.“ Sagte Ike, w?hrend er erleichtert ausatmete.

  ?Ist ja alles noch mal gut gegangen.“ Bei diesem Satz klopfte, Ike Wilhelm und Balthasar auf die Schultern.

  ?Ike!“ Cathwin lief auf ihren Freund zu, sie umarmten und küssten sich. Dann erst bemerkten sie den L?rm und das Klirren von Metall. das aufeinander geschlagen wird. Das Gefecht von Korr und Peona war noch im vollen Gang.

  Peona er?ffnete den Kampf mit schnellen, auf Korrs Kopf gerichteten, Hieben mit ihren Doppelklingen. Korr parierte diese und wich agil aus. Er trat ihr gegen die Innenseite ihres rechten Beins, was sie ins Wanken brachte. Korr machte einen Seitw?rtshieb von links, Peonas Klingen stoppten diesen. Sie spuckte Korr ins Gesicht. Er wischte sich den stinkenden Speichel ab und schritt dabei rückw?rts. Peona zog ihre Klingen über seinen Bauch, sie konnten nicht durch die Rüstung dringen. Korr trug schon lange Teile einer Monsterj?gerrüstung, diese bestanden aus robustem Stoff, welcher genauso gut schützte wie eine gute Rüstung. Korr konterte mit einer Kopfnuss und einem Knaufschlag von seinem Schwert zwischen die Rippen. Peona schnellte nach vorne und traf Korr mehrmals an Armen und Brust. Der Brustpanzer hielt, aber an seinem rechten Arm floss das Blut langsam aus den Wunden. Sein linker Arm hielt allem stand. Als er erneut in einen Hagel aus Klingenhieben geriet, wehrte er jeden mit seiner Drachenrüstung ab. Dabei sah er bei jedem Schlag transparente Runen, kaum sichtbar, über seinem Arm aufglühen. Er spürte nun die Kraft und Magie, die in seinem Arm lagen, er wollte sie erkunden und beherrschen. Nur nicht jetzt, jetzt galt es Peona zu erledigen. Er antwortete mit Schwerthieben, ein langer Schlagabtausch folgte. Keiner schenkte dem anderen etwas. W?hrend diesem Zweikampf lagen Peonas M?nner alle tot am Boden und die Gruppe sah gerade zu den beiden Duellisten herüber. Peona hatte den Vorteil der Geschwindigkeit und der Gewandtheit. Korr das Glück, dass er ein weitaus besserer Schwertk?mpfer war als sie. Einen schnellen Hieb von links mit Peonas Klinge fing Korr mit seiner linken gepanzerten Hand ab, er zerbrach die Waffe und Peonas rechten Arm. Sie schrie auf, ein fester Schlag mit Korrs Faust in ihr Gesicht brachte sie zum Schweigen. Er stie? ihr das Schwert zwischen linke Schulter und Brustkorb. Regungslos glitt ihr Arm herunter. Peona fiel auf die Knie, machtlos sich zu wehren. Der eine Arm gebrochen, der andere fast vom K?rper getrennt. Korr zog sein Schwert aus ihrem K?rper. Das Blut quoll langsam aus der, Wunde. Peona akzeptierte ihre Niederlage. Ohne Korr ins Gesicht zu sehen sprach sie mit ihm.

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  ?So ihr verfluchten Bastarde, habt ihr es also geschafft und was jetzt? Werdet ihr mich hier zurücklassen, dass die wilden Tiere meinen sterbenden K?rper zerfleischen? Oder braucht ihr noch ein Opfer für eure perversen Sexspielchen, h??“

  ?Merk dir eins, wenn du in der H?lle bist: Nicht alle misshandeln ihre Opfer, so wie ihr gest?rten Blutorks. Als Zeichen ihres guten Willens lassen sie sogar ?fter ihre unterlegenden Feinde gehen, wenn sie nicht mehr k?mpfen k?nnen und schenken ihnen das Leben.“ Bei diesen Worten ging Korr um sie herum. Peona atmete schwer und sah angespannt zu Boden. Als Korr hinter ihr stand und sie h?rte, wie er sein Schwert wegsteckte, atmete sie erleichtert auf.

  ?Zu deinem Pech habe ich diesen Fehler schon einmal gemacht und werde ihn nicht wiederholen!“

  Peona riss ihre Augen weit auf, als Korr ihr die abgebrochene Klinge ihrer Waffe in den Hinterkopf rammte. Ihr Mund ?ffnete sich und die Spitze des Klingenstücks trat, mit viel dunkelroten Orkblut, aus ihm hervor. Das Blut quoll in dicken Bahnen. Peonas Augen verdrehten sich. Mit einem Gurgeln fiel sie vorne über. Ein paar letzte Zuckungen, bevor sie für immer erstarrte. Korr sah zu seinen Freunden, es war überstanden. Mit einem L?cheln winkte er der Gruppe und schritt auf sie zu. Wilhelm hob die Hand und winkte freudig zurück als die klobige, gro?e Klinge des Orks ihm zwischen Hals und Schulter, mehrere Zentimeter tief, durch Rüstung, Fleisch und Knochen donnerte. Dabei platzten Teile seiner Rüstung ab, eine Font?ne aus Blut sprühte in den ersten Sekunden aus der enormen Wunde und traf alle Personen aus der Gruppe. Das Entsetzen war ihnen ins Gesicht geschrieben. Ohne einen Schmerzensschrei und mit weit ge?ffneten Augen fiel Wilhelm vorne über in den Dreck. Es war der muskul?se Ork mit dem gebrochenen Unterkiefer, welcher sich von hinten anschlich, um wenigsten einen noch mit in den Tot zu rei?en. Oteks zog, so schnell er konnte, sein Gewehr und zielte dem Riesen zwischen die Augen. Der Schuss traf das rechte Auge und schlug durch den Hinterkopf. Blut und Hirn spritzte auf den Waldboden, der Blutork schlug mit einem ordentlichen Knall auf. Noch bevor alle Wilhelm erreichten, rief Nasbar.

  ?Wir müssen ihn zu den Alchemisten bringen, sie k?nnen ihm helfen. Es ist nicht mehr weit zur Siedlung!“ Anriel brach unter Tr?nen zusammen, als sie ihren Bruder sterben sah. Ike hob Wilhelm an und stütze seinen Oberk?rper.

  ?Was ist mit Elchar? Sie soll ihn erst einmal heilen, dass er bis dahin auf jeden Fall durchh?lt!“ Rief Ike in Panik um seinen Freund.

  ?Elchar ist bewusstlos! Die kommt so schnell nicht zu sich! Verdammt und Cathwins Heilkraft ist viel zu schwach!“ Erwiderte Davin, welcher gerade bei Elchars ruhendem K?rper ankam und ihren Zustand einsch?tzte. Ike wurde fast schon hysterisch und begann nun auch zu weinen. Korr erreichte die Gruppe und stützt Wilhelm auf seine linke Schulter Ike nahm ihn auf die rechte. Wilhelm hatte den Mund und die Augen weit ge?ffnet. Ike versuchte ihn irgendwie zu erreichen.

  ?Verdammt! Willi halt durch. Du schaffst das!“ In diesem Moment lies Wilhelm den Kopf h?ngen und war bewusstlos.

  ?Nehmt ihr Elchar und nehmt auch eure Beine in die Hand! Los! Wilhelm braucht uns!“ Lonigu nahm Elchar auf die Schultern. Ohne noch zu z?gern liefen alle so schnell sie konnten in Richtung Siedlung.

  Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Siedlung in Sicht kam, dabei war es nur eine Stunde, doch diese zog sich im Todeskampf auf gefühlte Tage.

  ?Wir müssen zu dem Haus, welches wie ein riesiger alter Hexenhut aussieht!“ rief Nasbar.

  ?Dort wohnt mein Meister Dornwind! Er kann bestimmt helfen. Die Orkklinge wird vergiftet gewesen sein." Als sie an dem seltsamen Geb?ude ankamen, z?gerte Korr nicht, die Tür aufzusto?en ohne zu Klopfen. Wilhelm hatte viel Blut verloren und nicht nur seine, sondern auch Korrs und Ikes Kleidung waren davon getr?nkt.

  ?Ja, man k?nnte auch anklopfen.“ Sagte Nasbar schnippisch.

  ?Meister, wir brauchen Hilfe!“ Hallte durch das Haus, als Nasbar nach den dreien über die Schwelle trat.

  ?Legt ihn auf den Behandlungstisch.“ Sagte eine ruhige, tiefe Stimme und aus der Dunkelheit l?ste sich eine Gestalt, die in eine lange dunkelviolette Robe gehüllt war. Das Licht in dem Geb?ude war sp?rlich und kaum vorhanden, man sah den Medikus erst als er sich bewegte. Er war ein alter Ork mit grüner Haut, einem langen Kinnbart und faltigem Gesicht. Er hatte die Kapuze tief herunter gezogen, sodass man seine Augen nicht sah. Korr und Ike legten Wilhelm auf den Tisch. Die Schwertklinge l?ste sich von selbst aus der Wunde und offenbarte einen abscheulichen Anblick. Aus dem Fleisch trat schon kaum noch Blut. Der Schulterknochen war vom Gelenk getrennt. Die Wunde führte leicht schr?g nach links in Richtung Herz und spaltete dabei den Brustkorb und die Lunge. Der Arm hing nur noch an einem Stück Fleisch und Haut. Wilhelm war kreidebleich, nur ein leichtes Atmen zeigte, dass er noch am Leben war. Der Medikus hielt seine H?nde mit etwas Abstand von ihm und bewegte sie in kreisenden Bewegungen über den Sterbenden. Die anderen standen um ihn herum.

  ?Was tut er?“ Fragte Ike Nasbar leicht verwundert.

  ?Der Meister kann so, ohne den K?rper zu ?ffnen, die inneren Verletzungen erkennen. Es ist seine Gabe.“ In diesem Moment hielt Dornwind inne und drehte sich zu den Besuchern um. Man sah nun seine kleinen wei?glühenden Augen. Trocken stellte er seine Diagnose.

  ?Er wird sterben, egal, was wir tun. Ich kann ihm nicht helfen, die Verletzung ist zu stark. Selbst ein Heilzauber von Magiern oder Paladinen ist kein garantierter Erfolg. Die vollst?ndige Genesung w?re zu langwierig, die inneren Verletzungen erlauben auch nicht den Arm abzutrennen. Die Lunge ist zu stark besch?digt.“ Anriel bekam einen Schreikrampf, Balthasar und Pib brachten sie nach drau?en.

  ?Das geht doch nicht, er kann doch nicht so sterben.“ Sagte Ike verzweifelt.

  ?Es ist kein ehrenhafter Tod, hinterh?ltig von einer Klinge geteilt zu werden, gerade für einen Krieger. Wenn ihr noch etwas für ihn tun wollt, schenkt ihm den Gnadensto?.“

  ?Nein! Er ist mein Freund und ich lasse das nicht zu!“ Schrie Ike panisch.

  ?Ike.“ Korr sah ihn ernst an und schüttelte den Kopf. Ike blickte ihn mit so viel Unverstand, Wut und Hoffnungslosigkeit an, dass Korr gar nicht versuchte, ihn zu beruhigen. Er zog sein Schwert.

  ?Ich mache es. M?ge deine Seele ihren Frieden in der Ewigkeit finden, mein Freund.“

  ?NEIN!“ Ike sprang Korr von hinten an und umschlang seine Brust. Verzweifelt und mit Tr?nen in den Augen, versuchte er Korr von seinem Vorhaben abzubringen. Korr war ein gutes Stück gr??er als er und weitaus st?rker, Ikes Versuch rührte auch Korr und zeigte ihm die brüderlichen Gefühle von Ike für Wilhelm. Doch es zeigte auch Schw?cht und diese konnte Korr nicht in dieser Situation zeigen. Er warf den Kopf zurück und schlug ihn Ike auf die Nase. Blut spritzte und Ike fiel zu Boden. Korr stand über ihm mit steifer Miene und wütenden Blick, in den sich allerdings auch Mitleid mischte. Er wirkte so kalt und doch traurig. Er zischte Ike zu.

  ?Werde endlich erwachsen.“ Er wandte sich ab und hob sein Schwert mit beiden H?nden rechts neben seinen Kopf. Der Medikus machte ihm Platz. In diesem Moment ?ffnete Wilhelm nur leicht die Augen, er sah Korr direkt an. Er stockte, entsetzt sah er in Wilhelms blauen Augen. Er brachte kein Wort hervor. Wilhelm schien seine Lage zu verstehen und Tr?nen liefen seine Wange herunter. Dies erschwerte Korr den Gnadensto? so sehr, dass er den Griff um sein Schwert lockerte.

  ?...Warum?“ Korr erschrak, Wilhelm war noch in der Lage zu sprechen. Es fiel ihm schwer und die Worte kamen ihm sehr langsam über die Lippen.

  ?Warum muss...muss es so enden, Korr? Warum musst du...das tun?“ Als Anriel die Stimme ihres Bruders vernahm, stürmte sie zur Tür.

  ?WILHELM!“ Schrie sie schrill und mit ganzer Kraft, die ihr im Weinkrampf m?glich war. Balthasar und Pib hatten alle Mühe sie zu halten.

  ?Tu es...“ Korr sah Wilhelm verwirrt an. Akzeptierte er seinen Tod?

  ?...ich bin mir der Gefahr des Kampfes bewusst...Wenn es so sein soll. Nun sterbe ich lieber durch deine Klinge mit Ehre, als durch die eines...*hust* *hust*...“ Er spuckte Blut.

  ?Als durch die...eines verlogenen Blutorks.“ Korr sah ihn ungewiss an. Anriel schrie sich die Seele aus dem Leib. Ike krümmte sich mit hochrotem Kopf und verweintem Gesicht auf den Boden. Die andern konnten nicht richtig zu den beiden sehen, sie blickten zu Boden oder an die Wand, auf den Gnadensto? wartend, auch in ihren Augen sammelten sich Tr?nen. Korr fing sich, griff wieder fest an sein Schwert, holte aus und sprach einen alten Abschiedsspruch der North, den sie bei Beerdigungen nutzten.

  ?M?ge deine Seele ihren Frieden in der Ewigkeit finden, Freund, und nicht ewig auf Erden wandeln.“

  ?Meister!“ Rief Nasbar. Korr stoppte die Klinge abrupt.

  ?Die Seele! Das eiserne Herz! Wir k?nnen seine Seele in einem Eisenherz einschlie?en!“ Nasbars Meister wirkte gedankenverloren und sprach dann, als würde er aus einem Lehrbuch vortragen.

  ?Das eiserne Herz, ja. Einst arbeiteten Alchimisten, Magier und Mechaniker zusammen und erschufen das eiserne Herz. Ein altes, m?chtiges Relikt, in das die Seele eines Verstorbenen eingeschlossen werden kann. Dieses Eisenherz kann in eine Maschine eingesetzt werden, um ihr Leben einzuhauchen, und der Seele einen neuen K?rper zu geben. Du hast Recht Nasbar. So stirbt zwar sein K?rper, aber wir k?nnen sein ?Ich“ retten, um ihm einen neuen K?rper zu geben. Korosa hat ein eisernes Herz in seinem Bestand, aber wir brauchen einen Mechaniker, der es überprüft. Das Herz ist mehr als 200 Jahre alt. Hinzu kommt ein Magier, der eine Seele leiten kann.“

  ?Das kann ich.“ Sagte Vincent und schritt vor seine Freunde. Alle sahen ihn an.

  ?Ich habe es zwar schon seit mehreren Jahren nicht getan, aber ich habe Vertrauen, das ich es schaffe.“

  ?Vincent, ich danke dir.“ Stammelte Ike fast unverst?ndlich.

  ?Und ich kann mir das eiserne Herz gerne ansehen, w?re doch gelacht.“ Davin stellte sich neben Vincent mit seinem Glücksschraubendreher in der Hand. Ike beugte sich zu Wilhelm.

  ?Wilhelm, h?rst du? Wir k?nnen deine Seele retten. Du k?nntest als Maschine weiterleben.“ Wilhelm sprach mit geschlossenen Augen, Blut lief ihn aus dem Mund.

  ?Ich weiss nicht, mein Freund…Auf ewig in einem eisernen K?rper geschlossen? Nie mehr die Freuden des Lebens genie?en? Nie mehr lieben? Alles aufgeben um als Maschine zu "leben"? Ich kann es mir nicht vorstellen.“ Alle sahen betroffen zu Boden. Als Wilhelm wieder sprach, richteten sich die Blicke auf ihn.

  ?Tut es. So kann ich wenigsten euch alle noch beschützen und Gutes vollbringen.“ Ike griff seine Hand.

  ?Willi!“

  ?Ike…du bist mein bester Freund. Verspreche mir, wenn irgendetwas schief geht und ich es nicht schaffe…dass du dich um meine Schwester kümmerst. Beschütze sie wie ich sie beschützt habe. Versprich es mir, mein Freund.“

  ?Ja, Willi. Ich verspr?che es dir, mein Freund.“ Wilhelm ?ffnete die Augen und suchte Korr mit seinen Blick. Als er ihn fand, sprach er ihn an.

  ?Korr, falls ich es nicht schaffe, pass auf sie alle auf. Wir haben uns die Gerechtigkeit zum Ziel gemacht und wir müssen versuchen diese zu bringen… mein Freund.“ Korr sah ihn lange an. Dann nickte er. Wilhelm verstand.

  ?Na dann. Ich bin bereit neu geboren zu werden.“ Er spuckte Blut unter Schmerzen.

  Die halbe Siedlung hatte sich aufgrund des L?rms schon um das Haus eingefunden, unter ihnen auch der Alchemist Korosa. Geistesgegenw?rtig rannte er zu seinem Haus und kramte in seinen alten Kisten, in denen sich Utensilien von seiner Zeit bei der Kriegsforschung der Armee von Holgor befanden. Als Nasbar, von seinem Meister geschickt, in Korosas Haus kam, entnahm er das eiserne Herz gerade aus einer kleinen Schatulle.

  ?Lauf, Nasbar dem Mensch bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Grunzte er mit tiefer Stimme. Nasbar rannte und als er ankam, hatte sein Meister schon die alchemistischen Substanzen angerührt. Eine injizierte er Wilhelm, in die andere musste das Herz eingelegt werden.

  ?Magier, du musst jetzt die Seele fangen, dies kann etwas dauern. Mechaniker mit den Goldlocken, sieh dir das Herz an. Es muss vor der übergabe noch in die Lebenssubstanz.“ Wies Dornwind die beiden an. Beide z?gerten nicht, das eiserne Herz war zwar etwas staubig, funktionierte aber noch tadellos.

  ?Ich hab sie!“ Vincent hatte die Seele nach einigen Minuten vor ihrer Reise ins Jenseits gefangen. Nun mussten Seele und Herz nur noch eins werden. Davin schraubte das Herz auf, Vincent führte seine H?nde über den feinmechanischen Gegenstand. Er war hoch konzentriert, mit einem Nicken signalisierte er Davin, das Herz wieder zu schlie?en. Vorsichtig setzte Davin die Teile wieder zusammen, Vincent schwitzte. Das Herz schwebte nun zwischen seinen H?nden, würde Davin zu viel Kraft aufbringen, k?nnte es herunter fallen und die Seele entkommen. Doch es ging alles gut. Vincent führte das schwebende Herz nun in den quadratischen Beh?lter mit der Lebenssubstanz. Alle starrten wie gebannt auf die transparente Box mit dem Herz aus Metall. Gefühlt passierte Minuten lang nichts, doch schon nach einigen Augenblicken begann das Herz zu pulsieren. Es war geschafft und Wilhelms Seele gerettet. Von diesem Tag an wich Anriel keinen Schritt mehr von der Schatulle, in der die Seele ihres gro?en Bruders ruhte. Jede Nacht schlief sie mit ihm in den Armen ein, nachdem sie sich müde geweint hatte. Es dauerte lange, doch noch vor dem Winter fanden sie den K?rper einer alten Kriegsmaschine. Nur das Innenleben war noch intakt. Diesen kauften sie einem Zwerg, welcher mit Altmetall handelte, ab. Davin überholte den kompletten Apparat, so gut er ohne feste Werkstatt konnte, aber erst als sie in Vaanira ihre neue Heimat fanden, konnte Wilhelm seinen K?rper voll in Betrieb nehmen. Erst hier bekam er seine volle Au?enrüstung. Zuvor erinnerte er an ein Skelett aus Metall. Nun war seine mechanische Hülle den alten Golems nachempfunden. Er war gut zwei Meter fünfzig gro?, hatte kurze Beine und dafür gro?e H?nde an langen Armen. Die gelb gr?uliche Panzerung schützte die darunter liegende Technik sehr zuverl?ssig vor jeglichen Angriffen mit Waffen oder Magie. Der Kopf sa? direkt auf den Schultern und zeigte in der Mitte eine Schwei?naht, seine Augen sahen wie zwei Teleskopobjektive aus. Ein Unterkiefer, der an ein Ritterhelmvisier erinnerte, war über dem unteren Teil des Gesichts befestigt worden. Aus rein kosmetischen Gründen. Um das Gesicht etwas menschlicher wirken zu lassen, denn bewegen tat dieser sich nicht, wenn Lord Wilhelm sprach.

  Korr wurde aus seinen Gedanken gerissen. Ein kleiner Regentropfen rollte über seine Wange. Nur ein paar wenige Tropfen fielen vom Himmel. Korr sah noch einmal zu Wilhelm wie er Anweisungen gab und begab sich wieder in das Schloss. Als die Abendd?mmerung den Himmel in rotes Licht f?rbte, er?ffnete der K?nig freudig seinen Ballsaal um mit seinen Freunden zu feiern. Wie Korr feststellen musste, allerdings nicht, weil er wieder da war und den Tricera-Rex erjagt hatte, sondern weil der K?nig einfach Lust hatte zu feiern. Jeden, den Korr fragte, hatte der K?nig gesagt; es ist mal wieder Zeit mit der alten Gruppe zu feiern. Der Ruhm war Korr egal. Er freute sich, alle wieder zu sehen. Alle Freunde aus der alten Abenteurergruppe, die jetzt am Hof leben. Er genoss es mit Balthasar ein, zwei Biere zu trinken. Mit Wilhelm über die neusten Idioten von Rekruten zu lachen. Pib über sein neues Gewehr schw?rmen zu h?ren und Vincents neue Freundin Gwen kennen zu lernen. Sie war eine junge Felise genau wie Vincent. Sie hatte das tiefschwarz Fell eines Panthers und eine schmale Figur, also schien sie aus einer Dschungelregion zu kommen. Vincent hatte Glück, sie in diesen Teil des Landes gefunden zu haben. Felise sind sehr selten in der Umgebung von Vaanira, anzutreffen. Lonigu war recht schnell betrunken und redete ohne Punkt und Komma mit J?rn, bis dieser sich entschuldigte, um seine Freundin Anriel zu suchen. Korr war immer wieder verwundert, wie Lonigu als Drachenmensch so schnell betrunken sein kann. Dabei waren sie eigentlich immun gegen viele Arten von Gift, aber Alkohol fiel wohl nicht darunter. Davin war nur kurz anwesend, aber Korr war für die Zeit kaum von seiner Seite gewichen, sie hatten sich immer viel zu erz?hlen und viel zu wenig Zeit. Patrice der ehemalige kleine Ganove, jetzt Schatzsucher, erz?hlte Korr, dass er bald in die Dünnenebene aufbricht, um den Sandtempel der alten Wüstenk?nige zu erkunden. Natürlich waren auch K?nigin Cathwin und der K?nig selbst anwesend. Cathwin war in ein Gespr?ch mit Balthasar vertieft und der K?nig nutzte die Zeit, um jedem, den er zu fassen bekam, einen Arm um die Schulter zu legen und ihm mit breitem Grinsen etwas ins Ohr zu flüstern. Dabei hockte wie immer, in den letzten Monaten, der kleine schmierige Gobelin, Ziligon, auf seiner Schulter. Viele alte Freunde waren nicht da, manche lebten zu weit entfernt oder waren auf Reisen. Wie Elchar, die Paladine und Ron. Doch viele waren auch tot. Gegen halb zehn kam Korr mit Georg, dem schwarzen Halbzwerg, ins Gespr?ch. Sie haben damals zusammen Seite an Seite so manchen D?monen, b?sartigen Heerführer oder einfach nur die Monster von Delija bek?mpft. Manche aus ihrer Gruppe hatten nichts zu verlieren. Sie nahmen fast jeden Auftrag an. T?teten Monster und D?monen für gutes Kopfgeld oder beschafften seltene Güter. Georg, Balthasar und Korr standen auf dem Balkon und überblickten die Aussicht auf die Stadt. Dabei rauchte jeder eine Zigarette aus Midloretabak, den Georg von Ron geschenkt bekam. So redeten sie über die vergangenen Tage und wünschten sich ihre Jugend zurück. Georg und Korr waren ?lter als die meisten hier und Georg wirkte, durch seinen dichten Vollbart und seine st?mmige Figur, noch ?lter als Korr. Dadurch, dass Georg ein Halbzwerg war, war er klein für einen Menschen, aber gro? für einen Zwerg. Man würde ihn auf Anhieb für einen Zwerg halten durch sein breites Erscheinungsbild. Er stand zu seinen Wurzeln. Der Vollbart und die l?ngeren Haare mussten sein. Auch wenn es bei seinen dichten Locken etwas speziell aussah. Die drei genossen die Ruhe auf dem Balkon und wichen auch so ein Wenig dem K?nig aus. Der nun so betrunken war, dass er zum zweiten Mal jedem die ?u?erst spannende Geschichte erz?hlen musste, nur mit mehr lang gezogenen Buchstaben. Die drei kamen nun bei ihren alten Kriegsgeschichten an.

  ?Korr? Das eine Mal, wo du dem Ork Tyrannen den Kopf gespalten hast. Du wei?t schon. Der, die Stadt dieser Waldelfen bedrohte?“ Fragte Georg.

  ?Ja, ich erinnere mich, Georg. Was willst du jetzt h?ren?“ Korr wusste, auf was er heraus wollte.

  ?Da war dieses junge Orkfrau, die so dankbar war, dass du sie aus seinem Harem gerettet hast. Die war dann noch ziemlich anh?nglich.“ Georg sah ihn fragend an.

  ?Ja, ich wei?.“ Korr grinste.

  ?Wie dankbar war sie? Hast du etwa?“ Korr zuckte nur kurz mit den Augenbrauen. Georg schlug sich gegen die Stirn.

  ?Echt jetzt? Das war eine Orkfrau. Die sind grün!“ Alle drei lachten schallend laut.

  ?War nicht meine erste. Aber was ist denn mit dir und dieser übergewichtigen Elfe gewesen? Als wir den Gargoyl erjagten?“ Sie lachten so laut, dass sich einige der Anwesenden zum Balkon drehten. Als sie sich wieder fingen, sagte Georg mit einem breiten Grinsen.

  ?Die haben mich verarscht. Sie sagten, eine Elfe für die Nacht gibt es oben drauf, wenn ich denen noch die Leber von dem Viech bringe. Also schneide ich den Gargoyl auf, um die Schei?e da raus zu holen, ich war über und über mit Innereien beschmiert. Das Ende vom Lied: Eine Hundertfünfzig Kilo Elfe leckt mir die Eier.“ Sie lachten erneut.

  ?Balthasar, was ist mit dir?“ Fragte Georg, ohne an etwas Schlimmes zu denken. Balthasar verstand nicht.

  ?Na, wann hast du mal ne komische Frau im Bett gehabt.“ Balthasar schmunzelte und Korr schüttelte leicht den Kopf, zog dann an seiner Zigarette und klopfte Georg auf die Schultern. Er sprach mit der Zigarette im Mund, sie wippte dabei schnell auf und ab.

  ?Balti hatte nur Traumfrauen. Der Junge sieht nicht so aus, aber die Edelbr?ute liegen ihm zu den Fü?en. Die kriegt nicht mal der K?nig.“ Balthasar sah verlegen vom Balkon und wurde leicht rot.

  ?Na dann.“ Lachte Georg und wendete sich wieder Korr zu.

  ?Korr? Was ist eigentlich mit Bell Leana?“ Korr wurde schlagartig ernst und sah sich zum K?nig um. Nachdem Korr sich sicher war, dass der K?nig nicht mitbekam, worum es ging, drehte er sich wieder Georg zu und sprach ganz ruhig.

  ?Was willst du wissen?“

  ?Wei?t du, wie es ihr geht und wo sie ist?“ Korr sah Georg nicht an. Er atmete den dichten Rauch aus.

  ?Ja.“ Sagte er schnell und ohne auch nur ein Anzeichen den Satz je fortzuführen.

  ?Ja...und?“ Georg machte eine Handbewegung, dass Korr fortfahren solle. Dieser schüttelte nur den Kopf, Georg nickte und drehte sich ab.

  ?Was ist denn mit Rufus, Georg? Den habe ich bestimmt ein Jahr nicht mehr gesehen. Oder Balthasar, wei?t du was?“ Wollte Korr wissen. Er hatte den Ork schon seit l?ngeren vermisst. Zumal er sich nie bei ihm verabschiedet hatte.

  ?Also ich nicht. Er ist schon l?nger nicht mehr hier gewesen. Er wollte ja wieder nach Holgor zurück.“ Antwortete Balthasar unsicher. Georg fuhr mit der Hand durch seinen Bart und überlegte.

  ?Ja, das hatte er auch zu mir gesagt, aber seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Der K?nig fand es jedenfalls nicht so toll.“

  ?Wieso?“ Mit gerunzelter Stirn sah Balthasar Georg ungl?ubig an.

  ?Also, ich habe nur teilweise was von dem Gespr?ch mitbekommen. Der K?nig warf ihm Untreue vor und wie er es denn wagen k?nne, sich gegen seinen K?nig zu wenden. Na ja, ihr wisst ja, wie dramatisch er werden kann, wenn ihm was nicht passt. Rufus meinte, er wende sich nicht gegen ihn, nur er m?chte auch mal wieder unter Orks sein. Ich kann es verstehen.“

  ?Ja, Georg, du m?chtest gerne unter Halbzwergen sein? Klingt nicht so toll.“ Lachte Balthasar.

  ?Ist doch auch egal. Rufus ist ewig bei der Gruppe von damals gewesen und es ist schade, dass er jetzt nicht dabei ist. Ich meine, er war auch dabei als wir dieses Schloss erk?mpften. Es ist wirklich schade. Genau wie Adam und Jaan.“ Den letzten Satz sprach Georg sehr traurig aus.

  ?Stimmt, Adam und Jaan. Die beiden S?ldner aus Klumwald.“ Sagte Korr gedankenverloren in die Nacht. Balthasar wandte sich ihm zu und sah ihn nachdenklich an und fragte dann:

  ?War nicht nur Jaan aus Klumwald? Adam kam doch aus einem Grenzgebiet von Rachland. Welches mit den fliegenden Inseln verbunden war?“

  ?Du hast Recht, Balthasar.“ Sie sahen lange auf die Stadt ohne etwas zu sagen. Sehr lange. Alle drei dachten an das Selbe. Wie sie damals diese Stadt von ihren Besatzern s?uberten und wie sie das Schloss für sich eroberten. In dieser einst so regnerischen Nacht.

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